Kölner Karnevalsvereine retten die mittelalterliche Stadtmauer

Admin User
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Ein Raum mit Tischen und Stühlen, Kerzen auf Ständen, eine Wand mit einem Bogen und Bilder an der Wand.

Kölner Karnevalsvereine retten die mittelalterliche Stadtmauer

Vorspann: Der richtige Trubel beginnt erst am 11.11., doch in den Gebäuden der Kölner Stadtmauer herrscht eigentlich immer Karneval. Denn hier haben die Karnevalsvereine der Stadt ihren Sitz.

Veröffentlichungsdatum: 2. Oktober 2025, 12:02 Uhr MESZ

Teile der mittelalterlichen Kölner Stadtmauer haben eine ungewöhnliche Gruppe von Hütern gefunden: die örtlichen Karnevalsgesellschaften. Seit Generationen kümmern sich diese Vereine um die historischen Türme und Tore, sorgen durch Restaurierung und Instandhaltung für deren Erhalt und bewahren so zentrale Abschnitte der jahrhundertealten Befestigungsanlagen der Stadt.

Mehrere große Kölner Karnevalsgesellschaften verfügen über erbliche Pachtverträge für Abschnitte der mittelalterlichen Stadtmauer. Dazu gehören Klütten un Flöh und Garneval-Klütten, die ihre Teile der Befestigung seit Jahrzehnten instand halten. Ihre Arbeit umfasst Reparaturen und laufende Erhaltungsmaßnahmen, um die Bauwerke für künftige Generationen zu bewahren.

Die Prinzen-Garde Köln 1906, auch bekannt als die Mählsäcke (Mehlsäcke), hat einen Turm innerhalb der Mauer bezogen. Diese Gruppe spielt eine zentrale Rolle in den Karnevalstraditionen, indem sie den Prinzen begleitet – die drittwichtigste Figur der Feierlichkeiten. Ihre Präsenz im historischen Turm verbindet die Festlichkeiten direkt mit dem mittelalterlichen Erbe der Stadt.

Ein weiteres markantes Bauwerk ist das Hahnentor, eines der vier noch erhaltenen mittelalterlichen Stadttore Kölns. Es dient als Heimstatt der Kölner EhrenGarde. Dieses Korps ist spezialisiert auf karnevalistische Auftritte, Tanz und Reitvorführungen. Zudem fungieren sie als Eskorte für den Bauern und die Jungfrau, zwei zentrale Figuren der Karnevalsumzüge.

Zwei verfeindete Gruppen, die Blauen Funken (Blauen Funken) und die Roten Funken (Roten Funken), treffen sich in erhaltenen Abschnitten der Mauer. Die Roten Funken blicken auf Wurzeln aus dem 17. bis 19. Jahrhundert zurück, während die Blauen Funken seit Langem den Führungsanspruch im Rosenmontagszug für sich reklamieren. Ihre Rivalität zeigt sich sogar im öffentlichen Raum: Die Roten Funken stellten eine lebensgroße Bronzefigur eines Funkens vor ihrem Laden auf – ein klares Zeichen ihrer Präsenz in der Kölner Karnevalskultur.

Durch diese Pachtverträge sind die Kölner Karnevalsgesellschaften zu unfreiwilligen Bewahrern der Geschichte geworden. Ihr Engagement stellt sicher, dass Teile der mittelalterlichen Mauer erhalten bleiben und zugänglich sind. Ohne ihr Wirken wären manche dieser Bauwerke möglicherweise verfallen oder im Laufe der Zeit verloren gegangen.