Wie ein betrunkener Schiedsrichter Bremen eine 50-jährige Kneipen-Tradition schenkte

Wie ein betrunkener Schiedsrichter Bremen eine 50-jährige Kneipen-Tradition schenkte

Vor fünfzig Jahren sorgte ein kurioser Vorfall mit Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder im Bremer Weser-Stadion für bleibende Spuren in der Stadt und ihrer Fußballkultur. Heute trägt eine Kneipe in Stadtnähe seinen Namen – und wer dort einen "Ahlenfelder" bestellt, bekommt ein ganz besonderes Getränk serviert.

1975 leitete Ahlenfelder, damals noch ein eher unbekannter Unparteiischer, ein Spiel im Weser-Stadion. Vor dem Anpfiff genehmigte er sich in einer nahegelegenen Wirtschaft – der heutigen "Ahlenfelder" – ein Bier und einen Malteser-Kräuterlikör. Doch das sollte nicht ohne Folgen bleiben.

In der 32. Minute pfiff er vorschnell ab – Halbzeit, wie er meinte. Nach einer kurzen Verwirrung setzte er die Partie einfach fort. Medien wie Bild und Kicker amüsierten sich köstlich über den Patzer und tauften ihn zum "lustigsten Schiri der Liga". Selbst Werder-Bremen-Präsident Franz Böhmert konnte damals über den Fauxpas schmunzeln.

Ahlenfelders Auftreten während des Spiels ließ wenig Zweifel: Er war nicht ganz nüchtern. Augenzeugen berichteten, er habe Grimassen geschnitten und Trainer angeknurrt. Trotzdem machte er später Karriere und leitete insgesamt 106 Bundesliga-Spiele – als einer der renommiertesten Schiedsrichter Deutschlands.

Der Vorfall von 1975 im Weser-Stadion ging nicht nur als amüsante Anekdote in die Fußballgeschichte ein, sondern prägt Bremen bis heute. Wer hier einen "Ahlenfelder" bestellt, erhält seither ein Bier mit einem Malteser-Kräuterlikör – eine Tradition, die nun seit einem halben Jahrhundert lebt. Die Kneipe "Ahlenfelder", betrieben von der Familie des legendären Unparteiischen, hält sein Andenken wach: als Schiedsrichter, der auf ganz eigene Weise Fußballgeschichte schrieb.