Deutschland kann seine Auslandsdeutschen nicht länger ignorieren

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Ein Blatt Papier mit gedrucktem Text in einer fremden Sprache, mit zwei Männern im Hintergrund, möglicherweise aus einem Lehrbuch.

Deutschland kann seine Auslandsdeutschen nicht länger ignorieren

Deutschland kann seine Landsleute im Ausland nicht länger ignorieren

Teaser: Die Stiftung für Verbundenheit fordert in der Bayreuther Erklärung eine neue Rolle für deutsche Minderheiten in der Außenpolitik. Die Organisation verlangt eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen Außenpolitik gegenüber Deutschen im Ausland. Die Erklärung betont, dass Deutschland mehr gelebte Verantwortung und Verbundenheit mit seinen Expatriates weltweit zeigen müsse. [...]

20. September 2025

Stichworte: deutsche Minderheit, Zivilgesellschaft, Politik und Gesetzgebung, Allgemeine Nachrichten

Artikel: Eine neue Initiative zielt darauf ab, die Bindungen Deutschlands zu seiner globalen Diaspora zu stärken. Die Bayreuther Erklärung fordert die Bundesregierung auf, mehr Verantwortung für deutschsprachige Gemeinschaften im Ausland zu übernehmen. Diese oft vernachlässigten Gruppen gelten als wichtige Brücken für Kultur, Demokratie und wirtschaftliches Wachstum.

Der Appell kommt zu einer Zeit, in der aktuelle Politiken viele ohne Unterstützung lassen – darunter rund 200.000 deutschsprachige Israelis, die von Förderprogrammen ausgeschlossen sind. Befürworter argumentieren, dass ein inklusiverer Ansatz sowohl den Gemeinschaften als auch dem internationalen Ansehen Deutschlands zugutekäme.

Die öffentliche Förderung für deutsche Kultur- und Bildungsarbeit ist bereits beträchtlich. 2024 erhielt das Goethe-Institut etwa 234 Millionen Euro, die DAAD 213 Millionen Euro. Das Auswärtige Amt finanzierte globale Projekte mit rund 142 Millionen Euro, während das Auslandsschulwesen 286,6 Millionen Euro ausgab. Dennoch gibt es kein einziges öffentliches Dokument, das auflistet, wie viele Menschen diese Programme weltweit tatsächlich erreichen.

Die Stiftung für Verbundenheit verlangt nun einen Politikwechsel. Sie betont die Notwendigkeit, die Unterstützung für deutsche Minderheiten über Europa hinaus zu modernisieren – etwa in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien und Ozeanien. Diese Gemeinschaften, so die Stiftung, fungieren als Brückenbauer: Sie vermitteln ein modernes Deutschlandbild und stärken demokratische Werte im Ausland.

Konkrete Reformvorschläge liegen auf dem Tisch. Vereinfachte Wahlverfahren für Bundestags- und Europawahlen könnten es Doppelstaatlern erleichtern, sich zu beteiligen. Zudem wird bürgerschaftliche Diplomatie – statt staatlich gelenkter Initiativen – als der effektivste Weg gesehen, um nachhaltiges Vertrauen zu diesen Gruppen aufzubauen.

Wirtschaftlich könnten deutsche Minderheiten eine Schlüsselrolle spielen. Als vertrauenswürdige Vermittler könnten sie Türen zu neuen Märkten und Innovationspartnerschaften öffnen. Die Erklärung ruft Deutschland zudem auf, sich international stärker für Minderheitenrechte einzusetzen, etwa für die deutschsprachige Gemeinschaft in Slowenien.

Die Einbindung deutscher Minderheiten wird als strategischer Schritt für Deutschlands Zukunft dargestellt. Durch die Integration bisher vernachlässigter Gruppen und die Erleichterung ihres Zugangs zu Rechten wie der Wahlbeteiligung könnte das Land seine globalen Netzwerke stärken. Die Bayreuther Erklärung macht deutlich: Diese Gemeinschaften sind nicht nur kulturelle Bindeglieder – sie bergen auch wirtschaftliches und diplomatisches Potenzial.