Deutschland sollte die Stromsteuer abschaffen, um der E-Mobilität einen Schub zu geben

Admin User
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Eine Stadtansicht mit Kraftfahrzeugen auf Straßen, Gebäuden, Bäumen, Strommasten mit Kabeln, Geländern und Himmel.

Deutschland sollte die Stromsteuer abschaffen, um der E-Mobilität einen Schub zu geben

Deutschland sollte Stromsteuer abschaffen, um E-Mobilität voranzubringen

Ob die Abschaffung der Stromsteuer in Deutschland mit den EU-Vorgaben vereinbar wäre, bleibt jedoch abzuwarten, da Energiesteuern auf europäischer Ebene geregelt werden.

  1. September 2023

Deutschland wird sein Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 voraussichtlich verfehlen. Die zögerliche Entwicklung spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen ganz Europa zu kämpfen hat: Hohe Anschaffungskosten und fehlende Anreize zum Umstieg von Verbrennern bremsen die Nachfrage nach E-Fahrzeugen aus. Experten fordern nun Steuerreformen und politische Kurskorrekturen, um den Wandel hin zu sauberer Mobilität zu beschleunigen.

Das Center of Automotive Management (CAR) warnte kürzlich, dass Deutschland sein Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 wohl nicht erreichen wird. Ähnliche Probleme zeigen sich in anderen EU-Ländern, wo Käufer mit hohen Preisen konfrontiert sind und kaum Nachteile haben, wenn sie bei Benzin- oder Dieselmodellen bleiben.

Die EU-Kommission hat mit ihrem Automobil-Paket strenge Vorgaben für die Elektroauto-Quote festgelegt: Bis 2035 sollen diese in Bulgarien bei 32 Prozent liegen, in wohlhabenderen Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Schweden sogar bei 100 Prozent. Doch welche konkreten Anreize Verbrauchern tatsächlich geboten werden, bleibt unklar. Nur 21 der 27 Mitgliedstaaten gewähren Steuervorteile für klimafreundliche Fahrzeuge, und lediglich 20 unterstützen den Kauf direkt finanziell.

Ein aktuelles Diskussionspapier des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung schlägt vor, die Stromsteuer in Deutschland abzuschaffen, um die E-Mobilität zu fördern. Die Autoren – ifo-Präsident Clemens Fuest und Oliver Falck, Leiter des ifo-Zentrums für Industrielle Organisation – argumentieren, dass dieser Schritt mit den EU-Regeln vereinbar wäre, da andere Stromabgaben bestehen blieben. Gleichzeitig kritisieren sie das EU-Emissionshandelssystem für Verkehr und Gebäude: Dieses könnte die CO₂-Preis-Anreize für Elektroauto-Käufer schwächen.

Die EU selbst plant eine Reform der Energiebesteuerung, die künftig auf dem Energiegehalt und der Umweltbelastung von Kraftstoffen basieren soll. Dennoch bleiben die hohen Kosten für Elektroautos ein zentrales Hindernis – obwohl die EU bis 2030 eine Reduzierung der Autoemissionen um 55 Prozent und bis 2035 klimaneutrale Fahrzeuge anstrebt. Das ifo-Papier regt zudem an, die Subventionen für Neukäufe von Elektroautos und Ladeinfrastruktur schrittweise auslaufen zu lassen, ohne jedoch einen konkreten Zeitplan vorzugeben.

Ohne weitere politische Weichenstellungen scheint Deutschlands Elektroauto-Ziel kaum erreichbar. Die Vorschläge des ifo-Instituts – von Steuerreformen bis zur Anpassung von Fördergeldern – könnten die Hürden für Käufer senken. Parallel setzt die EU mit strengeren Emissionsvorgaben und Steueranpassungen auf einen beschleunigten Umstieg. Ob dies gelingt, hängt maßgeblich davon ab, ob Elektroautos für Verbraucher bezahlbar werden.