Motorrecall treibt MTU tief in die roten Zahlen

Motorrecall treibt MTU tief in die roten Zahlen
Rückruf von Triebwerken treibt MTU tief in die roten Zahlen
AERO International – das Online-Portal der zivilen Luftfahrt
- Oktober 2023, 09:38 Uhr
Schlagwörter: Industrie, Finanzen, Luft- und Raumfahrt
Der deutsche Triebwerkshersteller MTU hat im dritten Quartal einen Nettoverlust von 568 Millionen Euro verbucht. Der finanzielle Rückschlag folgt auf einen großangelegten Rückruf fehlerhafter Getriebefan-Triebwerke (GTF), die in Airbus-A320neo-Maschinen zum Einsatz kommen. Für die Kosten der Überprüfungen und Reparaturen wurde eine Sonderbelastung in Höhe von einer Milliarde Euro verbucht.
Ursache der Probleme ist ein defektes Metallpulver, das bei der Herstellung der Turbinenscheiben durch Pratt & Whitney – eine Sparte des RTX-Konzerns – verwendet wurde. Hunderte Airbus-Jets weltweit müssen nun am Boden bleiben, während die vorgeschriebenen Kontrollen durchgeführt werden.
Das Problem geht auf verunreinigtes Metallpulver zurück, das für die Turbinenscheiben der GTF-Triebwerke von Pratt & Whitney geliefert wurde. Dieser Mangel zwang MTU, einen zentralen Partner im Programm, dazu, eine Milliarde Euro für den Rückruf zurückzustellen. Ohne diese außerordentliche Belastung hätte das bereinigte operative Ergebnis des Unternehmens mit über 800 Millionen Euro einen Rekordwert erreicht.
Trotz des Rückschlags bleiben die Umsatzprognosen robust. MTU rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem Umsatz zwischen 6,1 und 6,3 Milliarden Euro – sofern die Rückrufkosten außer Acht gelassen werden. Unter Einbezug der Sonderbelastung wird das operative Ergebnis jedoch ins Minus rutschen.
Unternehmenschef Lars Wagner betonte, dass das Kerngeschäft weiterhin profitabel sei. Der Rückruf, obwohl kostspielig, habe die grundlegende finanzielle Stabilität des Unternehmens nicht gefährdet. Pratt & Whitney arbeite unterdessen weiterhin mit Airbus und MTU zusammen, um die Triebwerksmängel zu beheben und die Auswirkungen auf die Airlines so gering wie möglich zu halten.
Durch den Rückruf müssen Hunderte A320neo-Maschinen am Boden bleiben, bis die Inspektionen abgeschlossen sind. Die Jahresbilanz von MTU wird die Milliarde Euro an Sonderkosten widerspiegeln und das Unternehmen trotz starker Umsätze in anderen Bereichen in die Verlustzone drücken. Airlines und Hersteller konzentrieren sich nun darauf, das Problem zu lösen und die betroffenen Flugzeuge möglichst schnell wieder in Betrieb zu nehmen.

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